Das Wort zum Donnerstag

Das Wort zum Donnerstag

04.09.2025

Fehler sind Helfer, …

... nur anders buchstabiert. Wir sagen: Hinterher ist man immer schlauer oder Aus Fehlern lernen wir. Insofern können Fehler Helfer sein. Denn sie helfen, dass beim nächsten Mal Fehler vermieden werden. Soweit die Theorie. In der Praxis wird ein Fehler auch gerne wiederholt und man fasst sich an den Kopf, warum man dieses Mal nicht anders an die Sache herangegangen ist. Zumindest ist die Chance gegeben, dass Fehler nicht zwingend wiederholt werden müssen.

Das Leben, so sagte einmal der Philosoph Sören Kierkegaard (1813–1855), wird vorwärts gelebt, aber rückwärts verstanden. Will heißen: Fehler als Fehler erkennen, benennen und akzeptieren. Zum Fehler stehen, daraus lernen und das Verhalten ändern. Wer diese Pädagogik beherzt, kann anschließend mit vollem Elan ins nächste Projekt starten. Denn: Wer keine Fehler macht, lernt nichts dazu. Ein Samenkorn zum Erfolg ist gelegt.

Entscheidend ist: wie gehe ich mit meinen Fehlern um. Und mit denen anderer? Es ist die Frage nach der Fehlerkultur. Dürfen Fehler Helfer sein?

Und: Wie geht Gott eigentlich mit meinen Fehlern um? Stupst er mich mit der Nase drauf und sagt: Siehste, schon wieder! Und schüttelt dann den Kopf über mein Verhalten? Sicherlich nicht! Wie gehen andere mit meinen Fehlern um? Nicht nur, dass ich mich oft selbst über meine Fehler ärgere, häufig wird man darauf festgelegt – und zwar über Jahre!

Manchmal trägt man Fehler mit sich herum: Einen Fehler, den man schon wieder gemacht hat. Oder vor langer Zeit. Entscheidungen und Worte, die man bereut. An dieser Last ist schon mancher zerbrochen.

Gott legt mich nicht fest auf die Fehler meiner Vergangenheit. Er beurteilt mich nicht nach meiner fehlerhaften Biografie. Gott denkt auch nicht heimlich: Er kriegt es einfach nicht hin. Im Gegenteil: Gott ruft mich in die Zukunft. Was für eine Chance! Was für eine Ermutigung!

Fehler sind Helfer: Sie helfen mir zeitlebens Lernender zu bleiben und im Fehler eine Chance zu sehen. Und: Aus Gottes Fehlerkultur lerne ich, wie geduldig er mit mir und seinen Menschen umgeht. Keiner von uns hat diesen Umgang (sich) verdient.

Gottes Wesen ist geprägt von Freundlichkeit, Liebe und Perspektive. Er sieht, was noch werden kann. Er begegnet mir nicht mit einem Vorwurf – und wärmt die Vergangenheit auf. Nein, er begegnet mir mit einem Ruf und weist mir den Weg in die Zukunft. Dafür bin ich dankbar!

So will ich auch mit anderen umgehen.

Bleiben Sie gesund und behütet.

Pastor Burkhard Heupel
Emmaus-Gemeinde

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