Das Wort zum Donnerstag

Das Wort zum Donnerstag

25.01.2024

Dienen

Wir. Dienen. Deutschland. So lautet das Selbstverständnis der Bundeswehr. Ich habe gedient, sagt mein Bekannter und meint damit, dass er seinen Wehrdienst abgeleistet hat. Dient eigentlich sonst noch jemand jemandem? Hat das Dienen ausgedient?

Heute nennt man das Service. Klingt besser. Ist es besser? Serviceschalter und Putzservice heißen die neuen Worte. Und in der Küche steht die Spülmaschine, denn zum Spüldienst in der Familie meldet sich keiner mehr freiwillig.

Eines Abends fragt ein Verehrer den Dirigenten Leonard Bernstein: Welches ist das schwierigste Instrument Er antwortet: Die zweite Geige. Ich kann viele erste Geigen bekommen, aber einen zu finden, der mit gleicher Begeisterung die zweite Geige, das zweite Horn, die zweite Flöte spielt, ist wirklich ein Problem. Und dennoch, wenn keiner die zweite Geige spielt, das zweite Horn, dann haben wir keine Harmonie

Wenn wir nur noch Häuptlinge haben und keine Indianer mehr – wie soll eine Gesellschaft funktionieren? Jesus sagt seinen Jüngern: Wer unter euch der Größte sein will, der soll euer Diener sein. (Die Bibel. Mt.23,11) Das ist mega-out. Auf dem Bürostuhl sitzen, chillen und die Fingernägel feilen, das ist angesagt. Dienen, das klingt, als wäre ich der Butler und ein anderer bestimmt über mich. Nein danke! Für die Drecksarbeit bin ich mir zu fein. Es wird lieber nach dem Dienstleister gerufen.

Größe und Macht gehören in unserer Welt zusammen. Aber nicht Größe und Dienst. Mein früherer Chef sagte oft den Spruch: In der Demut, da macht mir keiner was vor. Witzig, Herr Weber. Ist aber immer öfter die Realität.

Stell dir in unserer Welt und Gesellschaft das neue Motto vor: Wir wollen einander dienen!

Die CDU der SPD und die FDP der CSU. Die Deutschen den Türken. Die Jugendlichen den Senioren.

Die Lehrer den Schülern. Der Chef seinem Mitarbeiter. Und: Die Regierung dem Volk.

Stell dir vor in deiner Firma fangen alle an - statt zu mobben - einander zu dienen. Was wird sich ändern, wenn dein Partner fragt: womit kann ich dir heute dienen?

Die Umkehr der Verhältnisse geschieht, als Jesus Christus seinen Jüngern sagt: Wer den anderen dient, der ist der Größte. Er hat es vorgelebt. Mit Schüssel und Schürze hat er seinen Jüngern die Füße gewaschen – nicht den Kopf.

Bleiben Sie gesund und behütet.

Pastor Burkhard Heupel
Emmaus-Gemeinde

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