Das Wort zum Donnerstag

Das Wort zum Donnerstag

23.11.2023

Ich hass dich…

Mit diesem Single-Hit schaffen Nina Chuba und der Deutschrapper Chapo 102 vor einem Jahr es ganz oben in die Charts. Thematisiert wird die Ungleichheit in der Gesellschaft, scheinbar gelungene vs. gescheiterte Lebensentwürfe. Im Refrain heißt es:

Gestriegelt und faltenlos, gewonn'n in der Gen-Lotterie

Und ich hab das falsche Los, zieh immer Nieten, c'est la vie

Sag mir, womit hast du das verdient? (Heh?)

Womit hast du das verdient?

Wenn einer Person das Rundum-Sorglos-Paket in den Schoß fällt, dann fragte man früher mit spitzer Zunge: Bist du von Beruf Sohn? Die schnelle, knappe Gedankenfolge im Hit lädt dazu ein, den Text des Liedes, das schnell zum Ohrwurm wird, wiederholt anzuhören.

Hast von jedem gut laufenden Unternehm'n Aktien

Kriegst alles geschenkt, kriegst alles hin

Bist Weihnachten nie zerrissen, weil deine Eltern noch zusamm'n sind.

Und solche Leute, so Nina Chuba, reden dann auch noch Plastik. Die kurzen Szenen, in die sie Einblick gibt, kommen zu dem Fazit: Ich glaub‘, ich hass dich!

Hass ist in der Menschheitsgeschichte nichts Neues. Die Erinnerungskultur im November, an die Reichspogromnacht oder den Volkstrauertag, ruft ins Gedächtnis, wie viel Leid Hass anrichten kann. Auch die Bibel kann ein Lied singen vom Hass: Auf Neid folgt Hass und der Brudermord bei Kain und Abel (1.Mo.4,1ff).

Die Frage ist: Wie kriegen wir den Hass aus der Welt? Und aus dem Herzen?

Hass hat viele Ursachen. Manchmal tritt er an die Stelle, wo vorher Liebe war. Es ist hilfreich sich bewusst zu machen, dass ein Hass erfüllter Mensch sich selbst mehr schadet als dem Gegenüber.

Gutgemeinte Ratschläge, dass die Menschheit im Plural existiert (Hanna Arendt), oder für Toleranz, Akzeptanz und Offenheit plädieren, sind wichtig. Helfen sie final weiter? Begreifen, dass die Menschheit in Vielfalt und Eigenheiten lebt - das macht uns zu unverwechselbaren Individuen – schafft Hass nicht aus der Welt.

Es braucht erneuerte Herzen. Sie schaffen Hass aus der Welt. Diese Erneuerung kommt nicht aus uns selbst. Sie muss von außen kommen, von dem, der vollkommene Liebe ist: Dann wird aus Enge Weite. Aus Hass kann Liebe werden. Der Handstreich darf zur Handreichung sich wandeln.

Wer vollkommene Liebe erlebt hat, lebt verändert.

Vollkommene Liebe ist Gott - sein Sohn wird der Friedefürst genannt (Die Bibel. Jes. 9,5). Nur Liebe und Frieden im Herzen, können Hass nachhaltig begegnen.

Bleiben Sie gesund und behütet.

Pastor Burkhard Heupel
Emmaus-Gemeinde

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