Das Wort zum Donnerstag

Das Wort zum Donnerstag

25.02.2021

Biologisch abbaubar – Entsorgung und Neuanfang

Unsere Tochter ist zu Besuch. Stolz präsentiert sie ihre neue Zahnbürste: der Griff aus nachwachsendem Holz aus dem Schwarzwald und die Borsten aus Bio-Nylon – komplett abbaubar. Bei den Wattestäbchen das gleiche: das Bio-Stäbchen der Zukunft besteht aus Holz. Ökologisch nachhaltig! Meine Hochrechnung ergab: bei einer angenommenen Lebenserwartung von 85 Jahren, wie viele herkömmliche Wattestäbchen ich auf Vorrat kaufen muss, wenn ich die Umstellung von biegsamem Kunststoff auf zerbrechliches Holz nicht mitmachen will… Keine Frage: die Problematik des Mikroplastiks fordert ein Umdenken und Handeln. Biologisch abbaubar – das ist die Zukunft.

Gut, wenn wir in Zukunft weniger Müll haben, der entsorgt werden muss. Unweigerlich gehen meine Gedanken nach Papua-Neuguinea, wo wir einige Jahre lebten. Die Grashütten, in denen die Menschen leben, sind ausschließlich aus Naturmaterialien gebaut. Wer wenigstens einen Nagel zum Zusammenhalt der Hütte vermutet, sucht vergeblich. Wird die Grashütte nach 10 Jahren baufällig, dann zerfällt sie in ihre Bestandteile. Alles Natur. Alles Bio. Irgendwann ist aus der Grashütte Humus geworden. Verschwunden. Neues kann wachsen.

Manchmal wünsche ich mir das auch für meine Gedanken. Biologisch abbaubar. Oder für Fehlentscheidungen in meinem Leben. Irgendwann könnten sie einfach zu Humus geworden sein. Oder Fehltritte. Auch für das vorschnell gesprochene Wort. Es belastet die Beziehung. Und es löst sich nicht einfach in Luft auf. Auch die unterlassene Hilfeleistung bleibt in Erinnerung. Wie gehe ich damit um?

Dabei handelt es sich nicht um Mikroplastik, aber Worte, Gedanken und Taten können das Miteinander dauerhaft verschmutzen. Es ist in gewisser Weise Müll der entsorgt werden muss. Aber wie?

In der Passionszeit erinnern sich Christen an das Leiden Jesu. Am Karfreitag erinnern sie daran, dass Jesus Christus für die Schuld der Menschen gestorben ist: das verletzende Wort, die unterlassene Tat, heimliche Machenschaften. Seine Vergebung schafft die Voraussetzung für einen Neuanfang. Der trennende zwischenmenschliche Müll ist entsorgt.

Die Strafe liegt auf ihm, auf dass wir Frieden hätten! (Die Bibel. Jesaja 53,5)

Der Apostel Paulus proklamiert: Das Alte ist vergangen – Neues ist geworden! (Die Bibel. 2.Kor.5,17)

Diesen Frieden und Neuanfang wünsche ich uns: für unsere Beziehung zu Gott und im Miteinander.

Bleiben Sie gesund und behütet.

Ihr Pastor Burkhard Heupel
Emmaus-Gemeinde

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